Eine Analyse von Dr. Matthias Vogt (Islamwissenschaftler, Ägyptenexperte, stellvertretender Leiter der Abteilung Ausland von missio Aachen)
Warum Christen in Ägypten zwischen die Fronten geraten: Muslimbrüder machen sie für Ihren Machtverlust verantwortlich – Verschwörungstheorien
missio-Partner berichten von über 20 Angriffen auf Kirchen und christliche Einrichtungen am heutigen Mittwoch, 14. August 2013
Während sich gerade alle Augen auf Kairo, die Protestlager der Muslimbrüder und deren Räumung durch das Militär richten, werden überall in Ägypten Kirchen angegriffen. Christen werden erneut Opfer der Auseinandersetzungen zwischen der Staatsmacht und den Muslimbrüdern. Bereits wenige Tage nach dem Sturz des damaligen Präsidenten Mohammed Mursi am 3. Juli war es zu Angriffen auf christliche Geschäfte und Wohnhäuser sowie auf Kirchen gekommen. So wurde ein katholisches Sozialzentrum in einem Dorf in der Nähe von Minia im mittleren Niltal in Brand gesteckt. In Marsa Matruh, einem beliebten Ferienort für Ägypter an der Mittelmeerküste, wurden Brandsätze auf eine Kirche geworfen und in einem oberägyptischen Dorf in der Nähe von Luxor bei Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen vier Menschen – drei Christen und ein Muslim – getötet; 25 Häuser von Christen gingen in Flammen auf. Auf der Sinai-Halbinsel wurde ein koptischer Priester offenbar gezielt von radikalen Islamisten auf der Straße gestoppt und kaltblütig ermordet.